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Mittwoch, 8. Februar 2012

Weichei blau-rot

Nun haben wir es also geschafft, der 46. Superbowl ist Geschichte. Hysterie und Alkoholspiegel sinken wieder auf amerikanisches Normalmaß und so manch einer wird jetzt ernsthaft über eine Frühjahrsdiät nachdenken müssen. Denn während des Spiels am vergangenen Sonntag wurden in Amerika ungefähr
  • 1,25 Milliarden Chicken Wings,
  • 20.000 Tonnen Tortillachips,
  • 22.000 Tonnen Kartoffelchips und
  • 400 Millionen Liter Bier
verdrückt. Die Zahlen kommen aus einer sehr schönen Infografik des Wall Street Journal und dürfen daher wohl als halbwegs seriös angenommen werden (Link zum zugehörigen Artikel).

Am gestrigen Dienstag gab es dann in Manhattan den großen Empfang der siegreichen New York Giants zur besten Bürozeit um 11 Uhr vormittags. Sieht man davon ab, dass morgens in der U-Bahn etliche Leute ganz in Blau und/oder Rot gekleidet waren (den Farben der Giants) und dass gegen Mittag das Gejohle einiger Fans, die erkennbar seit Sonntag keine Gelegenheit zum Ausnüchtern hatten, bis zu uns in den 16. Stock dröhnte, habe ich von alldem nichts mitbekommen.

Das Spiel habe ich mir übrigens nicht angesehen. Hätte auch vermutlich wenig Sinn gehabt, weil mir die Regeln und Hintergründe des American Football irgendwie verschlossen bleiben. Es geht schonmal damit los, dass der Ball nicht aus Kork ist und keine Federn hat. Und dass den Spielern offenbar vor Spielbeginn die Schläger abgenommen werden. Und dass ständig jemand vergisst, das Netz zu spannen. Kein Wunder also, dass die Spieler alle sauer sind und sich ständig in den Haaren bzw. Helmen liegen.

Nach dem zu urteilen, was ich bislang auf diversen Kneipenfernsehern von American Football gesehen habe, besteht das Spiel offenbar aus zwei Gruppen rücksichtsloser Leute, die auf ein Signal hin aufeinander zu laufen und mit roher Gewalt versuchen, das jeweils andere Ende des Spielfelds zu erreichen.

Da frage ich mich doch, warum ich dafür denn bitte Fernsehen schauen oder in ein Stadion gehen soll. Diesen Kampf erlebe ich schließlich jeden Tag am Leib an einer durchschnittlichen New Yorker Fußgängerampel... und zwar ohne Schutzausrüstung!

Alles verweichlichte Feiglinge, diese Footballspieler!

Samstag, 4. Februar 2012

Heiz ist Geil! (Low-Tech-Land Teil 4)

Auch wenn ich hier im Blog, wo wir ja praktisch unter uns sind, gerne über Amerika ablästere, so versuche ich im echten Leben gegenüber meinen amerikanischen Kollegen doch eher zurückhaltend daherzukommen. Denn wenn man von seinem Arbeitgeber aus der "Großen Zentrale" in die "Kleine Auslandsvertretung" abkommandiert wird, läuft man unweigerlich Gefahr, völlig unbelastet von jeglichem Wissen um lokale Begebenheiten "denen da drüben" mal zu sagen, was sie alles falsch machen. Und natürlich, wie man es richtig macht. Nämlich auf die deutsche Weise. Das kommt nicht immer gut an und würde einem zu Recht als (deutsche) Besserwisserei und Arroganz ausgelegt.

Ich bin mir also des faden Beigeschmacks meiner typisch deutschen Nörgelei hier durchaus bewusst. Aber wisst ihr was? Ich hab gerade einen Lauf und nörgle daher mal einfach fleißig weiter! Ist ja alles nicht persönlich gemeint und außerdem bemühe ich mich so gut es geht darum, sachlich zu bleiben... ;-)

Durch diese Einleitung einigermaßen innerlich vorbereitet können wir uns nun in aller Demut einem weiteren Thema zuwenden, bei dem die Amerikaner auf breiter Front versagen: Heizungen.