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Sonntag, 29. Januar 2012

Ad ACTA

Den eigentlich für heute geplanten Low-Tech-Artikel stelle ich aus aktuellem Anlass mal kurz zurück. Wir sollten uns mal nämlich kurz über ACTA unterhalten. Die Situation rund um ACTA ist durch dieses leicht abgewandelte Zitat wohl ganz gut umrissen:
"Brigitte Nielsen ist Dschungelkönigin!". Alle so: "AHHHH!". "ACTA wurde unterzeichnet und beschneidet das Internet!". "Meh. Was ist ACTA??".
Auch wenn ihr kein Interesse an (Netz-)Politik habt, so sollte euch doch klar sein, dass ein internationales Abkommen, das
  • weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt,
  • von den großen Rechteverwertungs-Lobbyisten wie der MPAA und der  RIAA initiiert
  • und schließlich diskret im EU-Fischereiausschuss ratifiziert
wurde, nichts Gutes bedeuten kann. Daher nehmt euch bitte ein paar Minuten Zeit für das folgende Video:


Mittwoch, 25. Januar 2012

Low-Tech-Land, Teil 3

In Teil 1 und Teil 2 meiner kleinen Serie habe ich ja ein wenig über die kleinen Alltagsdinge gelästert, die hier so erschreckend schlecht gelöst sind. Meine durchgängige Arbeitshypothese in den ersten beiden Texten war: den Amerikanern fehlt entweder der Elan oder das Geschick, existierende, bessere Lösungen im eigenen Land einzuführen. Lustigerweise haut aktuell ein amerikanischer Romanautor in die gleiche Kerbe und proklamiert: "Die Amerikaner sind fett und müde". In dem Artikel heisst es weiter: "Das Land könne gar auf das Niveau eines Entwicklungslandes abrutschen.".

Samstag, 21. Januar 2012

Carpe Diem

Bin gerade von einem lustigen Abend mit ein paar Freunden/Kollegen zurückgekommen. Wir haben ein paar der Kneipen und Clubs in der Washington Street in Hoboken besucht. Die Washington Street müsst ihr euch als eine laaaaange Kneipenstraße vorstellen, die u. a. von den in der Parallelstraße "arbeitenden" Studenten des Stevens Institute of Technology frequentiert wird. War wirklich ein schöner Abend.

Auf dem Rückweg zwischen Bahnstation und Wohnung plärrte mich der MP3-Player noch mit einem Lied zu, das ich lustigerweise bereits auf meinem Ausreiseflug im Juli gehört hatte, aber seitdem irgendwie vergessen hatte. Trotzdem kam es mir schon damals irgendwie "tiefsinning" vor, obwohl viele von euch es einfach als platten Pop abtun würden:


Von der Musik mag man halten, was man möchte. Aber
"These are the days worth living,
these are years we're given,
these are the moments,
these are the times,
let's make the best out of our lives!"
ist irgendwie genau das, was hören möchte, wenn man gerade einen neuen Lebensabschnitt beginnt und (vorübergehend) nach New York auswandert.

Ein modernes "Carpe Diem", sozusagen. Und was soll ich sagen? Bin mittendrin... ;-)

P.S.: Hoffe, dass euch in Deutschland die GEMA keinen Strich durch die Rechnung macht und ihr das Video abspielen könnt...

Mittwoch, 18. Januar 2012

Low-Tech-Land, Teil 2

Lasst uns den kleinen Rundgang im Haushalt fortsetzen, den wir in Teil 1 begonnen haben, und uns dem Thema "Sanitäre Einrichtungen" zuwenden.

Als das größte Ärgernis im Alltag empfinde ich hier die Wasserhähne. Der in Deutschland weit verbreitete Einhebelmischer ist hier nämlich weitestgehend unbekannt, so dass alle Wasserhähne getrennte Regler1 für Kalt- und Warmwasser haben. Das klingt jetzt nicht soooo nervig, ist es aber.

Jedesmal, wenn man den Wasserhahn auf- oder zudrehen will, muss man zwei Regler bedienen. Jedesmal beim Aufdrehen muss man aufs neue die Temperatur zurechtfummeln. Meistens muss man irgendwie über Kreuz greifen und beispielweise den rechten Regler mit der linken Hand bedienen, weil eine Hand entweder voll oder eingesaut ist. Sind beide Flossen eingesaut, kann man das Wasser nicht durch Anstupsen eines Einhebelmischers -- z. B. mit dem Handrücken -- starten; nein, man muss das Warm- und Kaltwasserventil angriffeln, dabei alles dreckig machen und kann dann danach Hände und Wasserhahn ausgiebig reinigen.

Sonntag, 15. Januar 2012

Das Superpanorama

In Zeiten, in denen jede dahergelaufene Billigknipse die Aufnahme von Panoramabildern ermöglicht, gehört das Zusammenstückeln einzelner Bilder zu einem Panorama endlich der Vergangenheit an, oder?

Ha! Weit gefehlt! Die nächste Eskalationsstufe ist das Zusammenstückeln von Panoramaaufnahmen!

Samstag, 14. Januar 2012

Knickt er ein?

Ich habe etwas Kapital, das ich bereit wäre, zu investieren. Momentan suche ich aber noch nach einer geeigneten Investitionsform. Früher habe ich, wie andere auch, mein Kapital in mehrere verschiedene Kanäle gesteckt, die alle ihre Vor- und Nachteile haben, sich aber insgesamt ganz angenehm ausglichen. Ich hatte trotz der Vielfalt den Überblick und bin im Großen und Ganzen recht gut damit gefahren.

In den letzten ein, zwei Jahren musste ich aber beobachten, dass viele meiner Freunde und Bekannten umschichteten und von dieser diversifizierten Anlageform abgewichen sind. Alle investieren jetzt nur noch in einen einzigen Markt, in eine einzige Währung. Einigen sind die damit verbundenen Risiken bewusst; allerdings werden derzeit traumhafte Renditen ausgeschüttet, was das Risikodenken in den Hintergrund treten lässt.

Das Kapital: meine persönlichen Daten.

Der neue Markt: Facebook.

Mittwoch, 11. Januar 2012

Low-Tech-Land, Teil 1

Man fragt sich hier ja unweigerlich, wie es die USA so weit gebracht haben. Denn viele alltägliche Dinge sind hier erstaunlich schlecht gelöst und jeder, der seinen Verstand nicht bei der Einreise abgegeben hat, kann über manches nur staunen.

Schauen wir uns doch mal ein wenig im Haus bzw. im Haushalt um. Da hätten wir beispielsweise Türen. Einfache Zimmertüren. Man sollte doch meinen, dass eine Nation, die immerhin den Mikrochip erfunden hat und aus dem Wohnzimmer heraus mittels unbemannter, ferngesteuerter Drohnen samt Scharfschützengewehr Leute abknallen kann, mit der Komplexität einer Zimmertür klarkommt.

Mitnichten.

Sonntag, 8. Januar 2012

Das bettelnde Beuteltier

Nun habe ichs amtlich: ich bin ein Beuteltier. Diese Einstufung hat Christina vorgenommen. Christina war meine heutige Kassierin im Supermarkt. Anders als ihre Kollegin vor ein paar Wochen hat mich Christina heute, nachdem ich meine Einkäufe in mitgebrachten Leinenbeuteln und im Rucksack verstaut hatte, aus ihrem adipösen Mondgesicht angelächelt und mir ein
"Thanks for baggin'!"
entgegengeschmettert. Vielen Dank, dass Sie ihre eignen Beutel ("bags") mitgebracht haben!

Für eine Sekunde war ich irritiert, weil "bagging" mehr oder weniger homophon zu "begging" ist, was sinngemäß etwa einem "Danke fürs Betteln" gleichgekommen wäre. Und das hört man als regulär zahlender Kunde nicht alle Tage von einer Kassierin. Außerdem war mir der Begriff "bagging" bislang so nicht bekannt. Also einfach höflich lächeln, nicken und sich verabschieden. Da sie ihren Satz mit "Thank you..." eingeleitet hatte, kann es so wichtig nicht gewesen sein, was sie von mir wollte...

Ein paar Augenblicke später war mir dann klar, was Christina meinte. Danke fürs Beuteln. Aber gerne doch! Als ich nach dem Beuteln die Einkäufe zurück in meine Wohnung schleppte, sinnierte ich noch ein wenig über die neue Vokabel und da fiel mir ein, dass der Protagonist aus "Herr der Ringe", Frodo Beutlin, im Original als "Frodo Baggins" bezeichnet wird. Also noch ein ein Beuteltier! So gesehen befinde ich mich also in allerehrenwertester Gesellschaft. Vielleicht kann mir Gandalf dann ja das nächste mal die Einkäufe nach Hause zaubern, dann muss ich sie nicht anderthalb Kilometer zu Fuß durch Jersy City wuppen....

Freitag, 6. Januar 2012

P.T.O.

Nun ist es soweit... mein "Urlaub" in Deutschland neigt sich dem Ende zu. Am morgigen Samstag werde ich gegen Mittag in Münster/Osnabrück losfliegen und dann über München nach Newark weiterjetten.

Nach etwa dreiwöchiger "Vollpension" bei meinen Eltern (um das Wort "Mast" zu vermeiden) muss ich nun also mein New Yorker Leben wieder aktivieren. Durch die lange Zeit hier in Bramsche -- mit kurzen Abstechern nach Braunschweig und Enschede -- kommt es mir jetzt gerade, da ich dieses schreibe, reichlich bizarr vor, dass ich Montag wieder in New York zur Arbeit gehen soll. Fühlt sich fast ein wenig wie meine Ausreise im Juli an, nur dass ich diesmal glücklicherweise keinen Umzug stemmen muss! ;-)

Wie ich bei Gesprächen mit Freunden festgestellt habe, bedarf das gesamte Thema "Urlaub" ohnehin noch einer kleinen Erläuterung, so dass ich diese Gelegenheit nutzen und noch ein wenig was zu amerikanischen Urlaubsregelungen schreiben werde.