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Dienstag, 28. Juni 2011

Wenn der Postmann zweimal klingelt

Kurzes Status-Update:

Heute lag mein Reisepass nebst eingeklebtem US-Visum im Briefkasten. Zusammen mit einem kleinen Zettelchen, auf dem mir eine gute Reise gewünscht wird. Insgesamt hat der ganze Visumsantrags- und -erteilungsvorgang also nicht einmal eine Woche gedauert.

Zeitgleich zum Visum fand ich noch einen Brief des Finanzamts im Briefkasten vor. In dem Schreiben wurde ich
  • in extrem unfreundlichem Behördenton
  • in gedrängter, kaum lesbarer 80er-Jahre Typenraddruckerschrift mit 0,8fachen Zeilenabstand
  • auf bis zur Unkenntlichkeit recycletem, grauem Amtspapier
  • unter Androhung von Strafen und Säumniszuschlägen
angepault, warum ich meine Steuererklärung noch nicht eingereicht habe.

Leider, leider, liebes Finanzamt, darf ich mir damit noch bis zu vier Jahren Zeit lassen, weil ich mein Einkommen aus nichtselbständiger Arbeit beziehe, wie Du durch einen Blick in meine virtuelle Lohnsteuerkarte sowie in die Steuerklärungen der letzten 10 Jahre hättest herausfinden können. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als Form und Inhalt dieses Schreibens als persönliche Beleidigung aufzufassen.

Im direkten Vergleich ("Germany's Next Top-Behörde") geht der Preis für die besten Papiertiger also ganz klar an das US-Konsulat in Frankfurt. Die können mittlerweile sogar Serienbriefe, die nicht aussehen wie aus den 80er Jahren und die einen höflichen Tonfall haben.

Montag, 27. Juni 2011

Berlin, 21 Uhr, wieder mal Sonne

... und ich hab meine verdammte Kamera nicht dabei. Daher konnte ich leider nur mit meinem antiquierten Handy eine Aufnahme des wunderschön in die Abendsonne getauchten Reichstags machen.

Etwas gestört wurde die Idylle nur von Heerscharen in- und ausländischer Touristen, die das gesamte Gelände um Reichstag und Brandenburger Tor heimsuchten... ganz so, als wäre gerade Sommer und jeder hat Urlaub.

Auf dem Foto kommt das leider nicht so gut raus, aber die tiefstehende, gelblich/rötliche Sonne brachte den Kalksandstein förmlich zum Glühen. Sehr spektakulär, vor allem vor dem strahlend blauen Himmel. Das Brandenburger Tor nebst Quadriga lag übrigens auch sehr schon in der Abendsonne, auch wenn dort das Licht dort eher von schräg hinten kam.

P. S.: Wer mal deftiges Berliner Essen in anständigen Portionen in zentraler Lage (sprich: Unter Den Linden, ca. 4 Minuten Fußweg vom Brandenburger Tor) zu vertretbaren Preisen in netter Atmosphäre sucht, dem sei das "Nante Eck" empfohlen.
P.P.S.: Das Bild ist schon gestern entstanden, aber leider konnte ich den Artikel nicht früher verfassen. Da das Wetter in Berlin heute aber eher sogar noch besser als gestern war, dürfte sich heute der gleiche Anblick geboten haben.
P.P.P.S.: Habe gerade festgestellt, dass ich ich das Veröffentlichungsdatum von Blogposts auch in die Vergangenheit setzen kann. Daher habe ich heute diesen Artikel gestern verfasst ;-)

Sonntag, 26. Juni 2011

Manche mögens weich

Ich komme gerade vom "Rintelner Pokalturnier" (RiPo). Mein besonderer Dank geht nicht nur an die Organisatoren des Turniers, sondern auch an die Hausmeisterei der Kreissporthalle Rinteln bzw. des Schulzentrums Rinteln. Die dortigen Toiletten sind mit dem mit Abstand weichsten Toilettenpapier ausgestattet, das ich jemals in solch einer öffentlichen Einrichtung vorgefunden habe! Verglichen mit dem üblichen grauen Recycling-Schmirgelpapier gröbster Körnung, das man sonst an solchen Orten vorfindet, war das der reinste Luxus.

Manchmal sind es eben die kleinen Dinge, die aus einem normalen Turnier etwas besonderes machen...

Freitag, 24. Juni 2011

Lagerhaltung

So kann man auch umziehen...
(Quelle: Wikimedia Commons, User Fletcher6)
Eine mir häufig gestellte Frage, die bisher noch nicht vernünftig im FAQ addressiert wurde, ist: "Was machst Du eigentlich mit <Hier Den Namen Eines Gegenstandes Einsetzen>??". Das Spektrum der Güter, um das sich diese Frage rankt, reicht von meinem Fahrrad über meine teils etwas in die Jahre gekommene Wohnzimmereinrichtung bis hin zu den Jalousien und Handtuchhaltern in meinem Bad.

Gedanklich bin ich mit dem Thema schon relativ weit. Schon seit einiger Zeit zerlege ich vor meinem geistigen Auge meinen Hausstand in verschiedene Kategorien. Man kann sich das so vorstellen, dass ich mental bereits auf (fast) alle Gegenstände verschiedenfarbige Punkte geklebt habe, die den weiteren Verbleib kennzeichnen.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Passierschein A38 (vulgo: "Visum")

So, es ist geschafft. Die befreiende Mitteilung des Botschaftsmitarbeiters heute gegen 10:30 Uhr: "Your visa has been approved.". Unmittelbar vorher hatte ich noch schnell mündlich versichert, bislang noch nicht mit der Polizei in Konflikt geraten zu sein. Vermutlich gab das den entscheidenden Ausschlag!

Wer wissen möchte, wie so ein Botschaftsbesuch abläuft, sollte sich zur Einstimmung vielleicht die berühmte Asterix-Szene "Passierschein A38" anschauen. Das ist verdammt nah an der Realität.

Dienstag, 21. Juni 2011

Eine Botschaft über die Botschaft - UPDATE

Kurze Eilmeldung zwischendurch:
Die im vorigen Post beklagte lange Wartezeit auf einen Termin in der US-Botschaft in Frankfurt kann man offenbar auch verkürzen. Stellt man die Dringlichkeit seines Anliegens glaubhaft dar, kann man auch kurzfristig einen sogenannten Notfalltermin bekommen.

Viele Grüße aus dem Intercity-Hotel in Frankfurt,
Volker

;-)

Sonntag, 19. Juni 2011

Eine Botschaft über die Botschaft

In "Bist Du Terrorist?" beschrieb ich bereits vor einigen Tagen, welchen Aufwand es macht, den langen, langen Fragebogen für die Beantragung eines US-Visums auszufüllen. Die Grundübung bei diesen ganzen Anträgen (sei es nun für das Visum, ESTA oder das Ich-bin-kein-Terrorist-Formular, das im Flugzeug verteilt wird) ist immer, die Daten des Reisepasses anzugeben: Nachname, Vorname, Geburtstag, Reisepass-Nummer.

Nachdem der Visumsantrag online ausgefüllt und abgeschickt wurde, bekommt man eine eindeutige Antragsnummer zugewiesen, über die US-Behörden auf die Antragsdaten zugreifen können. Unter anderem auf Nachname, Vorname, Geburtstag, Reisepass-Nummer.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Frühe Eisenbahn in den USA — Ein Gaunerstück (Teil 2)

Wo waren wir am Ende von Teil 1 stehen geblieben? Ach ja: unter großen Opfern gelang es, am 10. Mai 1869 nach sechs Jahren Bauzeit den östlichen und westlichen Schienenstrang in Utah zu vereinigen. Die transkontinentale Eisenbahnlinie war fertig.

Leider waren die Zeiten gerade ziemlich schlecht. Die USA erlebten den berühmten "Schwarzen Freitag" (24.09.1869) und 1873 setzte die sogenannte "Große Depression" ein (in den USA als "Panic of 1873" bekannt). Oh, und Bürgerkrieg war auch noch zwischendurch (1861 - 1865).

Dienstag, 14. Juni 2011

Regenerative Energie

Kurze Zwischenmeldung:
Es ist erstaunlich, wie gut man sich an einem langen Wochenende mit ausreichend Schlaf, viel Bewegung an der frischen Luft und ohne Alkohol regenerieren und erholen kann. Das sollte ich mir merken.

Montag, 13. Juni 2011

Frühe Eisenbahn in den USA — Ein Gaunerstück (Teil 1)

Da ich mich in den kommenden Jahren beruflich auf dem US-Eisenbahnmarkt tummeln werde, habe ich mich ein wenig mit der Geschichte der Eisenbahnen in den USA befasst. Besonders bemerkenswert ist dabei die Querung des Kontinents von Ost nach West anfang der 1860er Jahre. Wenn nur die Hälfte dessen wahr ist, was ich darüber gelesen habe, war das ein echtes wirtschaftliches und politisches Gaunerstück.

Samstag, 11. Juni 2011

Trooping the Colour

Gerade drehten sich ein paar Regimenter britischer Soldaten zu Ehren ihrer Königin eine gute Stunde lang in London im Kreis. Der Spaß nennt sich "Trooping the Colour" und findet alljährlich anlässlich des Geburtstags der Königin statt. BBC, Phoenix und natürlich auch weitere, internationale Sender berichten live und in Farbe.

Trooping the Colour auf dem Horse Guards Parade
Quelle: Wikimedia Commons, User Ibagli, Public Domain
Wenn also gut 1000 Soldaten mit Säbel, Maschinengewehr und Bärenfellmütze zu schmissiger Marschmusik in London aufmarschieren, findet die Welt das "süß" und "entzückend".

Ich wage mir gar nicht die weltweite Reaktion vorzustellen, wenn demnächst anlässlich des Geburtstags unseres Bundespräsidenten einige hundert deutsche Soldaten mit Pickelhauben und geschultertem G3 vor Schloss Bellevue auflaufen würden...

Freitag, 10. Juni 2011

Bist Du Terrorist?

Vor ein paar Tagen habe ich den Antrag für mein E1-Visum ausgefüllt. Der Spaß dauert ca. drei Stunden und liegt vom Unterhaltungswert her irgendwo zwischen Darmspiegelung und Zahnwurzelbehandlung. Ich persönlich habe ja noch das Glück, das Ding nur einmal ausfüllen zu müssen. Wer aber mit Frau und fünf Kindern rübergeht, muss einen separaten Antrag für jedes Familienmitglied ausfüllen.

Diejenigen unter euch, die schon einmal in die USA geflogen sind, werden einen kleinen Teil der Fragen bereits kennen. Jeder Einreisende muss ja so einen lustigen Zettel mit Ja-/Nein-Fragen ausfüllen, in dem er bestätigt, aktuell keinen Genozid zu begehen und auch keine Nahrungsmittel in die USA einzuführen.

Mich verblüffen diese Fragen ja immer wieder. Da finden sich Perlen wie:
Do you seek to engage in terrorist activities while in the United States or have you ever engaged in terrorist activities?   [ ] yes    [ ] no
Was erwarten die Amerikaner dort für eine Antwort? Glauben die wirklich, ein echter Terrorist kreuzt hier "ja" an, um dann bei der Einreise seine Anschlagspläne dem DHS darzulegen und anschließend überrascht festzustellen, dass ihm die Einreise verweigert wird? Oder soll das eine spätere Anklage verschärfen? "Euer Ehren, der Angeklagte hat den Präsidenten erschossen und auf dem Einreiseformular gelogen! Ich verlange die Höchststrafe!". Irgendwie hat das was von Monty Python...

Eine andere Frage, über die ich immer wieder stolpere, ist diese:
Have you ever comitted, ordered, incited, assisted, or otherwise participated in torture?   [ ] yes   [ ] no
Eine wahrheitsgemäße Beantwortung dieser Frage dürfte so ziemlich alle hochrangigen Militärs der USA, die mit dem Golfkrieg oder Guantanamo befasst waren, von der Einreise ausschließen. Oh, und auch George W. Bush selber dürfte unter dieser Prämisse wohl nicht in sein eigenes Land einreisen. Schließlich hat er in seinen Memoiren selber zugegeben, persönlich Folterungen (hier: Waterboarding) angeordnet zu haben. Aus Angst vor strafrechtlicher Verfolgung hat Bush deswegen übrigens im Februar einen Besuch in der Schweiz abgesagt.

Was nun die Einreise in die USA angeht wären die Amerikaner keine echten Amerikaner, wenn sie nicht auch gleich eine simple Lösung parat hätten. Zum einen müssen amerikanische Staatsbürger dieses Formular natürlich nicht ausfüllen. Und zum anderen findet sich im Kleingedruckten der Hinweis, dass die Beantwortung einer der Fragen mit "Ja" nicht automatisch dazu führe, dass die Einreise oder das Visum verweigert wird.

Na, dann ist ja alles in bester Ordnung.

Mittwoch, 8. Juni 2011

Das erste Mal

Auf dem Rückflug von Kopenhagen nach Hannover hatte ich heute einen ganz besonderen Sitznachbarn. Nicht nur, dass er wie gebannt zuschaute, als die Flugbegleiterinnen die Sicherheitsbelehrungen vorturnten während alle anderen Passagiere Zeitung lasen oder Musik hörten. Nein, er studierte auch noch ausgiebigst das Faltblatt mit den Sicherheitsbelehrungen und klebte jede Minute mit Sichtkontakt zum Boden am Kabinenfenster.

Ich schätze den Herrn auf Anfang 50.

Also entweder hat er irgendeine exotische Gedächtnisstörung, die ihn jeden Flug wie den ersten erleben lässt. Oder er ist tatsächlich heute abend erstmals geflogen. Wie auch immer des Rätsels Lösung lautet... ungewöhnlich ist es schon. Immerhin hat er nicht nach der Landung applaudiert, was für ihn spricht.

Ach so: während ich dieses schreibe, wird mir bewusst, dass er Deutsch gesprochen hat. Er muss also irgendwie vorher nach Kopenhagen HINGEKOMMEN sein. Ich vermute einfach mal, dass er getrampt ist.

FAQ -- Wer nicht fragt bleibt dumm

Den Inhalt dieses Beitrags habe ich auf eine eigene Seite verschoben, damit der Beitrag nicht im Laufe der Zeit im Archiv verschwindet.

Ihr findet die Seite in der Kopfzeile des Blogs bzw. unter diesem Link.

Dienstag, 7. Juni 2011

Hehre Ziele

Als frischgebackener Neu-Blogger ist man natürlich voller guter Vorsätze und Tatendrang. Ich hoffe nur, dass diese Motivation auch nach drei, vier Wochen noch vorhanden ist.

Mein Ziel ist es, jede Woche ein oder zwei Beiträge für dieses Blog zu verfassen (konstante Motivation vorausgesetzt, s. o.). Da stellt sich für euch die Frage, wie ihr am besten am Ball bleibt:
  • Fügt das Blog euren Lesezeichen hinzu und surft es alle paar Tage mal an.
  • Benutzt die Funktion "Dem Blog per Mail folgen" am rechten Rand dieser Seite. Dadurch bekommt ihr immer dann eine Mail, wenn ich einen neuen Artikel veröffentliche. Hoffe ich jedenfalls. Habe die Funktion noch nicht getestet... ;-)
  • Folgt mir auf Twitter (Username: Foorgol). Ich nutze Twitter zwar nicht sooo häufig, aber neue Blogeinträge werde ich auf jeden Fall verbreiten. Ach so: wem "Foorgol" nichts sagt, sei ein Blick in die englische Wikipedia empfohlen!
  • Lasst euch via RSS-Feeds auf dem laufenden halten.
Obwohl diese Seite primär meinem USA-Aufenthalt gewidmet ist, kann es durchaus sein, dass ich zwischendurch mal was zu Themen wie IT, Eisenbahn oder Politik poste, wenn es mir relevant oder interessant genug erscheint.
    Auf jeden Fall wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und freue mich über jede Art von Rückmeldung, z. B. in den Kommentaren oder auch via Mail!

    Montag, 6. Juni 2011

    Aller Anfang ist schwer

    Wie ihr ja sicherlich wisst, werde ich in der zweiten Julihälfte einen ca. dreijährigen Auslandsaufenthalt in New York antreten.

    In diesem Blog möchte ich nicht nur festhalten, was ich dort vor Ort erleben werde. Vielmehr habe ich mich entschlossen, schon ein paar Wochen vorher anzufangen, denn jetzt geht es in die heiße Phase. Verträge müssen unterschrieben, Behörden besänftigt und ein ganzes Leben vom beschaulichen Braunschweig ins wilde New York umgetopft werden.

    Da ich im Nach-New-York-Umziehen gleichermaßen unerfahren bin wie im Blog-Beiträge-Verfassen (beides mache ich zum ersten Mal) könnt ihr euch also auf eine gleich doppelte Premiere freuen. Und ich binde mir mit dem Blog neben dem Umzug noch eine weitere Pflicht ans Bein...

    Allerdings erhoffe ich mir im regelmäßigen von-der-Seele-schreiben meiner Erlebnisse auch eine gewisse therapeutische Wirkung. Schließlich möchte ich weder durch meinen Auslandsaufenthalt noch durch meinen Weg dorthin als seelische Ruine enden ;-)

    Mein Eindruck von dem Prozess bislang:


    Though this be madness, yet there is method in't
    (Obwohl es Wahnsinn ist, hat es doch Methode)

    Wir werden sehen, ob Polonius in Shakespears "Hamlet" recht behalten soll...