Seiten

Dienstag, 25. Oktober 2011

Kreisverkehr

Als ob es im Großraum New York nicht schon genug Autos gäbe! Nun muss ich heute lesen, dass es offenbar 2013 ein Formel-1-Rennen direkt vor meiner Haustür geben wird. Und zwar sollen die Autos nicht in New York ihre Runden drehen, sondern auf der anderen Seite des Hudson, in New Jersey, also genau dort, wo ich wohne.

Als möglicher Austragungsort wird Weehawken genannt. Das liegt nur sechs Kilometer Luftlinie von meiner Wohnung entfernt. Das kann ja heiter werden.

Denn es ist ja nun nicht so, dass es hier viele freie Flächen gäbe, wo man Fahrerlager, Boxen, Tribünen, VIP-Zelte, Rennleitung, Parkplätze usw. aufbauen könnte. Das wird schon recht kuschelig. Aber in Monaco klappt das ja schließlich auch, von daher werden die das wohl hinkriegen. Die meisten Zuschauer dürfte man meiner Meinung nach auf dem Hudson unterbringen können. Einfach ein paar schwimmende Tribünen aufbauen und gut.

Was mir nur wirklich Sorgen macht ist der mit dem Rennwochenende einhergehende Trubel. Die breiten Straßen hier verstopfen schon unter Normalbedingungen mit der gleichen Regelmäßigkeit wie unsere dünnen Abflussrohre, und beide zusammen sorgen für eine Menge Heiterkeit im Alltag. Auch ein weit unterdurchschnittlich phantasiebegabter Mensch kann sich nun ausmalen, wie sich ein ausgewachsener Formel-1-Zirkus mit einigen tausend Besuchern und einigen dutzend Meilen gesperrter (Haupt-)Straßen auf eine solche Infrastruktur auswirkt. Das ist ungefähr so als würde man einem Ateriosklerosepatienten ein paar größere Adern abklemmen, noch eine Zigarette geben und ihn anschließend ein paar Runden um den Block scheuchen. Bekömmlich ist was anderes.

Schön werden sicher auch die ganzen Sicherheitsvorkehrungen sein. Sicherlich darf man dann einige Tage lang an jeder Ecke seinen Pass vorzeigen und muss alle Bomben aus seinem Rucksack räumen, bevor man in die U-Bahn klettert. Wegen der ganzen Promis. Und "For your safety". Wissen schon.

Aber genug gejammert. Für ein, zwei Wochen werden wir das hier schon durchhalten. Am besten vermiete ich meine Wohnung in der Zeit einfach unter. Das Rennwochenende für schlappe 2000 Dollar ist fair, denke ich. Von dem Geld mache dann in der Zeit Urlaub auf Hawaii oder in der Karibik und überlasse New Jersey dem Kreisverkehr der Formel 1.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen