Seiten

Sonntag, 8. Januar 2012

Das bettelnde Beuteltier

Nun habe ichs amtlich: ich bin ein Beuteltier. Diese Einstufung hat Christina vorgenommen. Christina war meine heutige Kassierin im Supermarkt. Anders als ihre Kollegin vor ein paar Wochen hat mich Christina heute, nachdem ich meine Einkäufe in mitgebrachten Leinenbeuteln und im Rucksack verstaut hatte, aus ihrem adipösen Mondgesicht angelächelt und mir ein
"Thanks for baggin'!"
entgegengeschmettert. Vielen Dank, dass Sie ihre eignen Beutel ("bags") mitgebracht haben!

Für eine Sekunde war ich irritiert, weil "bagging" mehr oder weniger homophon zu "begging" ist, was sinngemäß etwa einem "Danke fürs Betteln" gleichgekommen wäre. Und das hört man als regulär zahlender Kunde nicht alle Tage von einer Kassierin. Außerdem war mir der Begriff "bagging" bislang so nicht bekannt. Also einfach höflich lächeln, nicken und sich verabschieden. Da sie ihren Satz mit "Thank you..." eingeleitet hatte, kann es so wichtig nicht gewesen sein, was sie von mir wollte...

Ein paar Augenblicke später war mir dann klar, was Christina meinte. Danke fürs Beuteln. Aber gerne doch! Als ich nach dem Beuteln die Einkäufe zurück in meine Wohnung schleppte, sinnierte ich noch ein wenig über die neue Vokabel und da fiel mir ein, dass der Protagonist aus "Herr der Ringe", Frodo Beutlin, im Original als "Frodo Baggins" bezeichnet wird. Also noch ein ein Beuteltier! So gesehen befinde ich mich also in allerehrenwertester Gesellschaft. Vielleicht kann mir Gandalf dann ja das nächste mal die Einkäufe nach Hause zaubern, dann muss ich sie nicht anderthalb Kilometer zu Fuß durch Jersy City wuppen....

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen