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Freitag, 19. August 2011

Wenn der Volker mit dem Kindle...

Ja, ich bin schwach geworden. Vater, ich habe gesündigt. Noch vor einem Vierteljahr hätte ich es für unmöglich gehalten. Hätte es als einen Verrat betrachtet, einen Verrat an den ca. 150 Büchern, die meine kleine Privatbibliothek ausmachen. Und doch habe ich es getan.

Ich habe mir einen E-Book-Reader zugelegt. Den Amazon Kindle in der 3G-Variante.

Eigentlich hatte ich immer so meine Zweifel, ob denn so ein gefühlloses Elektrodingens mit dem Aussehen, der Haptik, ja sogar mit dem Geruch eines Buches mithalten kann. Ob der Siliziumgeselle also das "Erlebnis Buch" auf allen Ebenen ersetzen kann.

Seit einer Woche weiß ich: er kann.

Das "eInk-Paper" lässt sich so angenehm lesen wie normales Papier und ist kein Vergleich zu einem Computerbildschirm. An das Umblättern via Tastendruck habe ich mich sofort gewöhnt. Die Funktion, einfach einen Cursor vor ein Wort zu stellen und sofort einen Eintrag aus dem integrierten "Oxford English Dictionary" angezeigt zu bekommen, ist genial. Mit nur zwei weiteren Tastendrücken den zugehörigen Wikipedia-Eintrag zu erreichen ist noch genialer.

Ausschlaggebend war für mich, dass die letzten beiden Bücher, die ich gelesen habe, jeweils unhandliche 1000 bis 1200 Seiten hatten. Egal wie man das Buch hält, nach zwei Minuten muss man umgreifen, weil es irgendwo in Hand, Arm oder Schulter schmerzt. Und das Geschleppe (z. B. auf Reisen) ist auch enorm. Und verrückt ist es außerdem, weil von den 1200 Seiten ja nur einige Dutzend pro Tag benötigt werden. Der Rest ist Ballast.

Mit neidischen Blicken habe ich verfolgt, wie andere Pendler in der Bahn bequem und einhändig (inkl. Umblättern!) lasen und die zweite Hand zum Festhalten hatten. Außerdem konnte ich dort Blicke auf das Display erhaschen und dabei erkennen, dass es echt gut aussieht.

Also habe ich zugeschlagen. Preis hier in den USA: umgerechnet nicht ganz 100 Euro. Preis für meine Geräteversion in Deutschland: 189 Euro. Da muss man nicht lange überlegen. Neidisch? ;-)

Einziger Wermutstropfen bleibt das DRM auf den erworbenen E-Books. Und die Tatsache, dass ich künftig mein Geld nicht in "physikalische Bücher", sondern in diffuse "elektronische Daten" stecke, deren Verwendbarkeit und Verfügbarkeit an den Kindle gebunden ist und die man nicht in der Hand halten kann. Der Gegenwert für das Geld ist also, gelinde gesagt, ein anderer. Aber das Risiko gehe ich einfach mal ein.

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