Vor ein paar Jahren fing dann eine handvoll Leute an, die Trasse zu retten und mit Hilfe von Sponsoren in einen Park umzugestalten. Das erste Teilstück wurde 2009 freigegeben, das zweite vor ca. 6 Wochen, also Anfang Juni 2011. Nun kann man also über den Straßen von New York in etwa von der 14. Straße bis zur 30. Straße in Nord-Süd-Richtung spazieren, auf der einen Seite den Hudson, auf der anderen Manhattan. Klar, dass ich mir als halber Eisenbahner das nicht habe entgehen lassen.
Leider war ich nicht der einzige mit der Idee, an einem bewölkten aber recht warmen Sonntag den "Hochpark" aufzusuchen. Wie man sehen kann, war die Anlage ganz gut besucht:
Gedränge entlang der alten Hochbahntrasse, etwa auf Höhe der 30. Straße |
Die alten Schienen wurden entweder entfernt oder künstlerisch wertvoll in die Anlage integriert (z. B. in den Boden eingelassen oder als Deko-Element in die Beete integriert). Der Weg selber ist gepflastert, mit Beeten gesäumt und immer wieder unterbrochen von Kurven und "Plattformen", wo man ausruhen oder sich unterhalten kann:
Aufweitungen und Plattformen entlang der Trasse erlauben es, sich auszuruhen und den Ausblick zu genießen |
Sogar an Liegen haben die Parkerbauer gedacht! |
Und wie so oft in New York bietet sich auch beim Besuch des High Line Parks ein Kontrast aus alten Backsteingebäuden (rechts im Bild) und moderner Protzarchitektur, in diesem Falle noch ergänzt um ein paar Blumenbeete:
Moderne Glasfassaden im Dialog mit alten Backsteinhäusern gesäumt von Blumenbeeten. Und Scharen von Touristen. |
Nur wenige Gehminuten von Midtown Manhattan scheinen Zeit, Geld und Renovierungswille in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts steckengeblieben zu sein. Allein die Autos erinnern an die Neuzeit. |
Zum Schluss noch ein Hinweis an alle Braunschweiger: eine derartige Weiternutzung abgängiger Schieneninfrastruktur gibt es nicht nur in New York! Auch in Braunschweig wurde eine alte Industriegleisanlage zu einem Rad- und Fußweg umgewidmet, der sich in einem großen Bogen vom alten Westbahnhof bis hinauf zum Ölper See um das westliche Braunschweig spannt: das sog. "Ringgleis". Aus Radfahrsicht ist das wie eine Umgehungsautobahn: zwar etwas länger als durch die Stadt, aber man kommt wesentlich schneller und landschaftlich schöner vorwärts. Allerdings, das muss ich ehrlich zugeben, ist der High Line Park doch noch eine etwas andere Hausnummer als das Ringgleis in Braunschweig. Das mag auch an der Wolkenkratzer-Kulisse liegen, die Braunschweig (zum Glück!?) (noch?) nicht bietet.
Bildquellen: alle Bilder sind eigene Aufnahmen.
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